Archiv des Autors: Ronald Richter

Zuschrift von Nadine Schütze, Treuenbrietzen, Dezember 2023

Zuschrift von Nadine Schütze, Treuenbrietzen, Dezember 2023
DER HELD DER WESTLICHEN WELT

Sehr geehrtes Theaterteam, ich bin nun schon das 4. Jahr ein begeisterter Fan Ihrer Schauspielkunst in meinem Heimatstädtchen Treuenbrietzen. Es ist jedes Jahr mein persönliches Highlight, Ihrem Theater beiwohnen zu dürfen. Durch Ihre Schauspielkunst, Phantasie, Poesie, Gesangskunst, die tollen Kostüme, die Bühnenrequisiten schaffen Sie es, Ihr Publikum zu begeistern.
Ich gehe eigentlich gern ins Theater, auch mit meiner kleinen Tochter, aber das hiesige Theater in Potsdam ist sehr niveaulos und primitiv geworden. dass man keine Freude daran hat. Man möchte keine nackten Menschen sehen oder primitive, fast schon billig wirkende Requisiten, Kleidung der Schauspieler (Kostüme kann man das schon nicht mehr nennen) oder Stücke, die den Alltag zeigen, das präsentiert uns leider schon das Fernsehprogramm heutzutage. Man möchte als Theaterbesucher in eine andere, bunte Welt, andere Zeit eintauchen und das kann man bei Ihnen definitiv und dafür ein großes Dankeschön! Ich wünsche Ihnen immerwährenden Erfolg, Gesundheit und dass Sie auch weiterhin in unser kleines Städtchen Treuenbrietzen kommen.

Eindrücke aus Bad Freienwalde

Eindrücke aus Bad Freienwalde – vorletzte Vorstellung der Sommertournee 2023
Samstag, 30. September 2023, 19.00 Uhr, am Schloss, Rathenaustraße 3, 16259 Bad Freienwalde
DER HELD DER WESTLICHEN WELT

Das erste Sommertournee-Gastspiel von theater 89 in dem berühmten Kurort. Ein festliches Ereignis mit 180 Besuchern, darunter der Irische Gesandte John Lynam und Michael Linkersdorff, dessen Stiftung Eigentümerin des Schlosses ist und die Veranstaltung finanziell absicherte. Die irische Versorgung sicherte der Lions Pub ab

Fotos von Wolfram Seyfert

von links nach rechts: John Lynam, Gesandter der Botschaft von Irland; Frau Dr. Cordula Weitze, Vorstand der Michael Linkersdorff Stiftung; Herr Michael Linkersdorff; Bernd Spanier, theater 89; Claudia Mucha, AG Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg; Ralf Lehmann, Bürgermeister der Stadt Bad Freienwalde; André Zimmermann, theater 89

Gastspiel Narrenschneiden Guben

Gastspiel DAS NARRENSCHNEIDEN u.a. von Hans Sachs in Guben am 6. Mai 2023

 

Stadt Guben 
Sachbearbeiterin Nationale/Internationale Kontakte

Liebe Frau Wilde,

in Nachbereitung der Aufführung am Samstag sende ich Ihnen das Pressematerial, das vorab erschienen ist. Falls noch etwas kommt, sende ich es nach.
Ich hoffe, Sie hatten noch eine schöne Zeit in Guben und konnten die Stadt entdecken!
Trotz des Wetters hatten die Theaterbesucher am Samstag ihren Spaß, wir haben durchweg positive Resonanz erhalten. Vielen Dank für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Wir würden uns freuen, Sie wieder in Guben zu begrüßen, dann hoffentlich bei Sonnenschein J !

Mit freundlichen Grüßen
Franziska Emmrich

08.05.2023



theater 89 spielt Hans Sachs
Die Stadt als Bühne Gesang und Spiel in bester Kulisse und entspannter Atmosphäre

Die Stadt Guben präsentiert erstmalig das theater 89. Im Rahmen der Sommertournee wird das Theaterensemble am 6. Mai 2023 auf dem Gubener Kirchplatz zu Gast sein.

Im Mai 1989 gründete sich das professionelle freie Theater. Gefördert vom Land Brandenburg folgt es einem Konzept der Aufführung selten gespielter, vergessener oder ins Abseits gedrängter Autoren. Das ermöglicht Theaterarbeit von Qualität und Ausstrahlung. Das theater 89 hat sich ein unverwechselbares Profil in der deutschen Theaterszene erspielt und präsentiert neben Gesang und Reim beste kulturelle Unterhaltung.

Das Ensemble des theaters 89 präsentiert Hans Sachs „Das Narrenschneiden u. a.“. Die kurzen Stücke und Gedichte in Knittelversen nehmen die großen und kleinen Betrügereien zwischen Bauern, Bürgern und Standespersonen, zwischen Eheleuten und Nachbarn aufs Korn.

In beeindruckender Kulisse erleben Sie auf dem Gubener Kirchplatz Schauspiel und Folk der Extraklasse. Bringen Sie an diesem Frühlingsnachmittag Ihre Picknickdecke oder einen Klappstuhl mit und genießen Sie am Samstag, 6. Mai 2023, um 15:00 Uhr Gesang und Spiel in entspannter Atmosphäre. Der Eintritt beträgt 10 Euro, für alle unter 18 Jahren ist der Eintritt frei. Der Kartenvorverkauf beginnt im Service-Center der Stadt Guben und in der Touristinformation in der Frankfurter Straße. Karten sind auch an der Abendkasse erhältlich. Für Verpflegung ist gesorgt. Das Theaterensemble ist wetterfest, bitte seien Sie es auch!

DIE HEIDEN VON KUMMEROW

Uhlmann + Freyhoff FILME
DIE HEIDEN VON KUMMEROW
Drei Kurzfilme über das theater 89-Projekt in Biesenbrow und Angermünde 2017-2019

Helden und Heiden – Ein Roman in der Landschaft, Teil 1 Einführung

Helden und Heiden – Ein Roman in der Landschaft, Teil 2 Kinderspur

Helden und Heiden – Ein Roman in der Landschaft, Teil 3 Heiden

(siehe auch  https://www.theater89.de/heiden-von-kummerow/)

Nachruf Erika Meyer

Erika Meyer
30.09.1924 – 29.01.2023

 

 

Erika war unsere älteste Schauspielerin und unsere treueste Zuschauerin. Sie starb mit 98 Jahren. Mitgespielt hat sie in Brechts MUTTER, 1998, wie auch ihr Mann Siegfried, lange Zeit Darsteller am Berliner Ensemble. Beide sind die Stammeltern einer Theaterfamilie, die bis heute zum theater 89 gehört. Drei Generationen! Ihre beiden Töchter, Anne-Claire, die Maskenbildnerin, Joana, die Theaterplastikerin, und ihr Enkel Moritz, unser Techniker, der schon als Kind im SIMPLICISSIMUS von Grimmelshausen/Gratzik auftrat, wirken hochqualifiziert backstage mit. Über ihnen und uns allen waltete und fieberte das Interesse und Vertrauen Erikas. Sie hat alle Premieren gesehen und ließ sich im hohen Alter noch übers Kopfsteinpflaster und die Schlammwege Brandenburgs schieben und beobachtete flinken Auges das Treiben ihrer Leute. Je transparenter ihre Erscheinung wurde, umso spitzbübischer war ihr Blick und umso humorvoller fielen ihr die Worte aus dem Mund. Wir werden auch weiter nach Deinem Rollstuhl und Dir Ausschau halten, ob Du nicht doch irgendwo am Rande sitzt und aufpasst, wie alles läuft. Danke, Erika, und ein Gruß nach oben, in den Theaterhimmel! Und danke, Anne-Claire, Joana und Moritz!

Reinhard Poguntke

Reinhard Poguntke
22.04.1955 – 03.09.2022

Wenn ich an Reinhard denke, fallen mir als erstes unsere Theatertouren ein. Wie oft waren wir im Land Brandenburg unterwegs, wie oft in Friedrichshafen am Bodensee.
Wir waren in Schweden, Luxemburg, in der Schweiz und in Polen.

Reinhard war nicht nur unser Techniker. Er war auch so etwas wie der Sicherheitsbeauftragte, irgendwie muss er mal, vor unserer Zeit, so einen Job gehabt haben. Er kannte sich mit der Elektrik aus, hatte schon viel in seine Leben gearbeitet und verfügte über große Erfahrung und kannte sich aus in den unterschiedlichsten Bereichen.
Das machte ihn für ein kleines Theater zu einem quasi idealen Arbeiter und klugen, kompetenten Berater.

Dazu war er aber eben auch unser Kraftfahrer. Das LKW-Fahren war, glaub ich, nicht seine Spezialstrecke, obgleich er beherzt fuhr, manchmal etwas zu beherzt. Einige Rückspiegel blieben an brandenburgischen Bäumen, verschiedene Blitzdokumente blieben auch nicht aus, und wenn auch einmal statt Diesel Benzin in den Tank floss und wir die halbe Nacht an der Tankstelle verbrachten – letzten Endes kamen wir immer an und die Vorstellungen fanden statt. Einladen, fahren, ausladen, aufbauen, abbauen, einladen wieder fahren – endlich Bier trinken, viel viel rauchen – lange Reden bis in den frühen Morgen – das alles manchmal mehrmals an einem Wochenende. Das alles muss man erstmal unfallfrei hinbekommen, das muss man aushalten, ohne Hektik, ohne Brüllerei, eigentlich war er immer freundlich. Reinhard machte den Job.

Wir waren ein kleines Theater aber hatten öfter Dekorationen wie die Oper. Wenn ich an das Stück GÄSTE von Oliver Bukowski oder DER REGENWETTERMANN von Alfred Matusche denke. Es waren aufwändige, ambitionierte Arbeiten. Die Beleuchtung hatte es auch in sich und die Zusammenarbeit mit dem Lichtdesigner aus St. Petersburg Sascha – Alexandre Myznikow – war nicht immer einfach. Wahrscheinlich hatte er in Russland 15 Beleuchter unter sich und jetzt Reinhard. Reinhard blieb cool. Er fügte sich ein, passte sich an, ohne sein eigenwilliges, unverwechselbares Außen und Innen aufzugeben.

Manchmal wurde der Bart immer länger und sein Gesicht verschwand in den wallenden Haaren. Die Zigarette konnte den Mund kaum finden – und sein Lächeln blieb öfter unerkannt.
Aber Reinhard lächelte – über Sascha, über Regisseure, Bühnenbildner und Schauspieler, über sich – Gott und die Welt.

Wir haben in glühender Hitze – Sascha war irgendwie nicht da – Gerüststangen auf die Burg Eisenhardt in Bad Belzig getragen. 500 Meter, weil der LKW nicht durch das Burgtor passte. Wir haben vom uckermärkischen Feld Steine geladen, bis die Räder festsaßen und alles wieder raus musste, wir haben viel Unsinn gemacht aber auch die schönsten Erlebnisse gehabt und Erfolg. Wir erhielten Preise und immer wieder Förderungen. Nach 1989 noch vom Ostberliner Magistrat, dann viele Jahre vom Gesamtberliner Senat und endlich vom Land Brandenburg, das uns heute noch finanziert. Wir hatten zwei feste Spielstätten in Berlin, haben ein ehemaliges Offizierskasino in Altes Lager bei Jüterbog ausgebaut und sind viele Jahre im Land Brandenburg unterwegs.

Reinhard hatte Freunde. Sven, der von der Ostberliner Volksbühne zu uns kam und immer mal wieder mit uns gearbeitet hat. Der eine Zeitlang als Gemeindearbeiter für DAS HAUS in Altes Lager zuständig war und der für Reinhard immer ein Ohr und ein Bier im Kasten hatte.
Sebastian mit der Gitarre und den schönen Liedern, den schönen Frauen und dem klugen Kopf.
Und natürlich auch Sascha, mit dem er Kartoffeln kochte, Verschwörungstheorien in Russisch und Deutsch diskutierte und in unendlichen Gesprächen die Tiefen des Alkohols ausmaß.

Als wir von seinem Tod hörten, haben wir ein Foto von ihm gesucht und keins gefunden.
Dann gab es doch eins. Reinhard sitzt vor seiner Lokomotive. Einfach toll.

Hans-Joachim Frank
theater 89

05. Oktober 2022

 

Foto  Sven Kockro

Wir trauern um Reinhard Poguntke

Wir trauern um Reinhard Poguntke
(22.04.1955 – 03.09.2022)

Reinhard Poguntke hat viele Jahre für theater 89 als Techniker gearbeitet. Er war ein umsichtiger, sanfter und freundlicher Fachmann, vielseitig begabt, interessiert an den Produktionen und den Theaterleuten respektvoll-freundschaftlich verbunden. Ohne seinen praktischen Verstand und seine geschickten Hände hätte theater 89 seine Proben und Aufführungen an den Standorten Berlin und Altes Lager und auf Gastspielen nicht anhaltend zuverlässig realisieren können. Wir sind ihm zu Dank verpflichtet und werden ihn im Gedächtnis bewahren. 

Foto  Sven Kockro