JUGEND OHNE GOTT

Uraufführung
Ödön von Horváth
JUGEND OHNE GOTT
Spielfassung von theater 89

Musik  Jörg Huke

In seinem Roman aus dem Jahr 1937 erzählt Horváth (1901-1938) die Geschichte eines jungen Lehrers in Bayern, der einem Schüler die Aussage: „Alle Neger sind hinterlistig, feig und faul“, ankreidet. Diese Korrektur löst eine Hetzjagd auf ihn aus. Zugleich kommt ein mörderisches Geschehen unter den Schülern in Gang. Wie in einem Krimi sind die Ereignisse miteinander verknüpft …

Ödön von Horváth  wurde am 9. Dezember 1901 in Fiume, heute Rijeka, Kroatien, geboren als Sohn eines ungarstämmigen k.u.k. Diplomaten und einer deutsch-ungarischen Mutter. Die Familie zog häufig um, nach Belgrad, München, Budapest, Pressburg, Wien … Horváth wurde Kosmopolit und wirkte lange in München und Berlin. Er war einer der erfolgreichsten Dramatiker der Weimarer Zeit. Nach 1933 wurden seine Stücke in Deutschland nicht mehr gespielt. Er zog sich nach Ungarn und Österreich zurück, nahm aber keinen festen Wohnsitz. Seit dem “Anschluss” ans Dritte Reich irrte er auf der Suche nach Arbeit und Kontakten umher. Da es kaum noch Aufführungen und also auch keine Einnahmen mehr gab, hatte Horváth sich aufs Bücherschreiben verlegt. Er fühlte sich jetzt als Chronist. Sein Roman JUGEND OHNE GOTT, im Sommer 1937 geschrieben, wurde bereits im Oktober von Allert de Lange in Amsterdam herausgebracht, einem Verlag, der sich der deutschsprachigen Emigrantenliteratur annahm. Horváth ging weiter auf Reise, wo er Stätten seiner Kindheit und Stationen seines Lebens aufsuchte und schrieb an dem Buch EIN KIND UNSERER ZEIT, 2001 von theater 89 als Monolog mit Ekkehard Schall uraufgeführt. Von Amsterdam kommend, machte er in Paris Halt und wollte von dort zu seinem Bruder in die Schweiz weiterfahren. Am 1. Juni 1938 traf er sich mit Kollegen und Freunden. Sie besprachen Übersetzungs- und Filmpläne u.a. von JUGEND OHNE GOTT. Am Nachmittag sah er sich einen Disney-Film an. Um 19.25 Uhr überquerte er die Champs Elysées. Es gewitterte. Ein Blitz fuhr in einen Baum. Horváth wurde von einem Ast erschlagen. Er war siebenunddreißig Jahre alt. Deutsche Emigranten trugen ihn zu Grabe.

Ein weiteres Projekt von theater 89#IN SCHULEN und theater 89#IN KIRCHEN …

Es spielen  Alexander Höchst

Marie-Luise Frost, Uta Wilde, Hans-Joachim Frank, Jona Friese, Leonhard Geffke, Christian Schaefer

Regie  Hans-Joachim Frank
Dramaturgie  Jörg Mihan

Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und des Landkreises Teltow/Fläming.

Uraufführung war am  26. März 2010 im theater 89 Berlin
Brandenburg-Premiere war am 18. April 2010 im Kulturzentrum DAS HAUS – Altes Lager, Gemeinde Niedergörsdorf