DAS ENDE DER SED | 30 th89

Märkische Oderzeitung Fürstenwalde

„Wenn et­was en­det, muss man was Neues ma­chen.“

Er bringt ein hal­bes Dorf da­zu, Thea­ter zu spie­len, und fährt mit Kleist und neu­en Stof­fen über Land – seit 30 Jah­ren be­rei­chert Hans-Joa­chim Frank mit sei­nem „thea­ter 89“ die Re­gi­on. Jetzt schickt er Hone­cker in ei­ne Bees­kower Kan­ti­ne.

  • 12 Okt. 2019 – Von Ant­je Sche­rer, MOZ Fürstenwalde

Fo­to: Win­fried Mau­solf

Vor der Pre­mie­re: Re­gis­seur Hans-Joa­chim Frank probt mit der Frank­fur­ter Sing­aka­de­mie, die in dem SED-Stück mit­spielt. Das Ju­bi­lä­ums­pla­kat fürs „thea­ter 89“ stammt von Vol­ker Pfül­ler. Ge­fei­ert wird das 30-Jäh­ri­ge am 9. No­vem­ber auf der Burg Bees­kow.

Die Macht­zen­tra­le der DDR kommt in ei­ner al­ten Schu­le zu­sam­men, de­ren gu­te Ta­ge wirk­lich lan­ge her sind: Putz blät­tert von den Wän­den, in der Toi­let­te steht Was­ser auf dem Bo­den, Stüh­le muss man sich aus den Klas­sen­zim­mern zu­sam­men­su­chen. „Toll, dass es das gibt, oder?“, zeigt sich Hans-Joa­chim Frank be­geis­tert.

Der Re­gis­seur jon­gliert Kaf­fee, den Schlüs­sel für den Pro­ben­raum und sei­ne Un­ter­la­gen in den vier­ten Stock. Früh­mor­gens hat er sich in Nau­gar­ten, knapp vor der meck­len­bur­gi­schen Gren­ze, ins Au­to ge­setzt, wirkt aber fit und kon­zen­triert. Zwei Wo­chen vor der Pre­mie­re steht im Pro­ben­haus Ber­lin Mit­te – das frei­en Thea­tern Räu­me ver­mie­tet – die ers­te Pro­be für DAS ENDE DER SED an.

Teil­neh­mer der Sit­zung sind ne­ben an­de­ren Erich Hone­cker, Egon Krenz und der Schrift­stel­ler Her­mann Kant, ver­kör­pert in wech­seln­den Rol­len von Mit­glie­dern des „thea­ter 89“-En­sem­bles. Auf der Büh­ne wer­den noch le­bens­gro­ße Pup­pen da­zu­kom­men. Die la­gern im Fun­dus, denn die Büh­ne hat das Stück 2012 schon ein­mal ge­spielt; die Le­se­fas­sung et­wa, die Schau­spie­ler Rein­hard Scheu­ne­mann aus der Ta­sche zieht, trägt vie­le neon­grü­ne Mar­kie­run­gen und Esels­oh­ren. Ei­gent­lich sit­ze der Text noch ziem­lich gut, er­zählt er.

Das Stück ha­ben sie wie­der auf den Spiel­plan ge­holt, weil gleich zwei Ju­bi­lä­en an­ste­hen – 30 Jah­re „thea­ter 89“ und 30 Jah­re Mau­er­fall – ab Frei­tag tourt das Thea­ter da­mit durch Bran­den­burg.

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