Der theater 89-Fragebogen | Martin Schneider

Und hier eine weitere Ausgabe von

Der theater 89-Fragebogen

zu der Sommertournee 2016 – Kulturland Brandenburg – Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ und der Aufführung von Sean O’Casey DAS ENDE VOM ANFANG/GUTNACHTGESCHICHTE

… inspiriert von einer großen deutschen Tageszeitung, die ihn Marcel Proust verdankt.

Martin Schneider
Heute: Martin Schneider, theater 89-Musiker und Mitglied der irischen Folkband THE RATHMINES, Foto: Zahlbaum

Wie ist der Brandenburger Sommer so?
Beeindruckend. Bisher kannte ich nur den Sommer in Berlin …

Erzähl uns über deine Rolle / deine Tätigkeit in der Sommertournee?
Ich habe die Ouvertüren/Themen für die beiden Stücke geschrieben, die irischen Lieder, welche die Schauspieler zwischen und nach den Stücken singen, ausgewählt, übersetzt und mit ihnen einstudiert. Hin und wieder helfe ich bei der musikalischen Begleitung der Aufführungen aus und spiele mit meiner Musikgruppe “THE RATHMINES” anschließend Konzerte.

Woher kommst du?
Aus’m Osten.

Wo möchtest du leben?
Zu Hause.

Was machst du, wenn du nicht spielst?
Ich arbeite, um zu leben. Ich bin kommunistischer Buchhalter. Ja, das geht. Aber meistens spiele ich auch das …

Woher holst du dir deine Inspirationen?
Inspiration kommt einerseits von Menschen, denen man nacheifern möchte. Andererseits entsteht Kreativität für mich aus der Langeweile und der Einsamkeit. Ich kreiere am besten auf mich selbst zurückgeworfen. Wenn die Welt ausgesperrt ist. Das funktioniert immer seltener …

Wie erlebst du die Arbeit für diese Wanderbühne theater 89?
Ich bin entzückt, wie gut das alles klappt. Alle funktionieren großartig. Wie sagt man so schön: Alles eine Frage der Organisation. Und ein Theater unterstützen zu dürfen, ist ein Geschenk.

Was schätzt du bei deinen Kollegen am meisten?
Die Hingabe an die Aufgabe. Wie Lieder lernen, Texte, Melodien, Szenen – und immer und immer wieder spielen. Und jedesmal etwas anders. Und jedesmal etwas besser. Ich hätte diese Disziplin schwerlich.

Was ist dein Hauptcharakterzug?
Ruhe.

Deine größte Schwäche?
Melancholie.

Was waren für dich prägende Theater-Kulturereignisse?
Die Schauspieler der DDR. Diese Arbeiten, die ich nur zum kleinsten Teil noch selber gesehen habe. Die Stimmen meiner Kindheit auf Hörspielschallplatten…

Was sind deine nächsten Projekte?
Auf die Band kommt demnächst ein zweites Album zu. Die Stücke dafür wollen geschrieben werden. Mit theater 89 werden wir im nächsten Jahr weiterarbeiten, diesmal mehr in der deutschen Ecke …

Was ist für dich das größte Unglück?
Privateigentum.

Und was das vollkommne irdische Glück?
Musik.

Mit wem möchtest du nach der Vorstellung ein Bier trinken?
Mit allen. Wenn’s möglich wär, mit O’Casey selbst.

Und worüber sprechen?
Darüber, dass ich nicht weiß, ob es besser wird, wenn es sich ändert. Aber dass es sich ändern muss, wenn es gut werden soll.