Barbara Noack ist die Bühnen- und Kostümbildnerin von theater 89. Ihre minimalistischen, wunderbar bespielbaren Bühnenbilder, die nach jeder Vorstellung zerlegt und am nächsten Spielort wieder aufgebaut werden können, schaffen erst die Grundlage für die Sommertourneen durch die Städte mit den historischen Stadtkernen. Ihre Kostüme aber verschaffen dem Schauspieler eine Hochstimmung, die das Spiel beflügelt. Darüber sprach Ronald Richter auf der 30-Jahr-Feier mit Barbara Noack …
Ankommen und wieder wegfahren | Das Interview mit Hans-Joachim Frank für 30 Jahre theater 89
Der Gründer, Regisseur und Künstlerische Leiter von theater 89, Hans-Joachim Frank, erzählt Ronald Richter, was ihn am heutigen Zustand des theaters 89 als Wandertheater reizt und wie sich bei ihm Stücke und Stoffe innerlich entwickeln. Die er dann im Außen mit seinen Mitstreitern realisiert. Dafür braucht er vor allem Zeit, um Menschen und Orte kennenzulernen. Denn das Vertrauen muss wachsen. Das Geld spielt dabei erst einmal nicht die erste Geige.
Hans-Joachim Frank, schreibt Gunnar Decker in Theater der Zeit, November 2019, der sei im Theater aufgewachsen. Daher brauche er auch keine Angst zu haben, es jemals zu verlieren. „Er trägt es in sich und überall mit hin – aber immer nach eigenen Maßgaben.“ Als Achtjähriger habe er zum ersten Mal in Meiningen auf der Bühne gestanden, mit 16 ging er auf die Berliner Ernst-Busch-Schule, „mit 19 engagierte Ruth Berghaus den Absolventen ans Berliner Ensemble. Dort spielte er 1973 gleich einen jungen Arbeiter in der Uraufführung von Heiner Müllers ‚Zement‘, im Jahr darauf war er Pawel in Gorkis ‚Die Mutter‘“. 1987 kündigte Frank am BE das sichere Westreisen-Engagement; der 1. Mai 1989 wurde zur Geburtsstunde von theater 89.
Jetzt also sind 30 Jahre ins Land gegangen, das vorher aus zweien bestand. Das theater 89 trägt fortan den Einschnitt, aus dem eine Wiedervereinigung wurde, im Namen.
Angelika Perdelwitz, langjährige Schauspielerin des theaters 89, sagt im Podcast: “Er hat das BE verlassen, um – zusammen mit Dramaturg Jörg Mihan – eine eigene Theaterwelt, eine Theatersprache zu entwickeln. Und das ist ihm gelungen.“
Ins Bild umgesetzt wurde die Theaterwelt von Volker Pfüllers Bühnenbilder und vor allem durch seine Plakate, die zum Gesicht des Theaters wurden. Wir haben Volker schon im letzten Juni interviewt.
An dieser Theatersprache, die immer eine aufmüpfige war, war auch der Dramatiker Oliver Bukowski nicht ganz unschuldig: Indem dessen Sprache und Figuren umgesetzt wurden auf die Bretter und Wiesen dieses Theaters, das mit der Freiluft-Großproduktion „It works!“, das ursprünglich ein Drehbuch war, womöglich seine Liebe zum Openair entdeckte.
Ronald Richter, der Oliver Bukowski auch schon länger kennt, schaffte es anlässlich des 30-jährigen Geburtstages ein Interview mit dem Dramatiker zu führen, der sonst ausdrücklich keine gibt und auch auf keine Partys geht. Oliver freut sich, dass es das theater 89 noch immer gibt, das keinen Bühnenästhetizismus pflegt, sondern das einbezieht, was drumherum passiert. Sprich: Für die und mit den Menschen aus der Umgebung spielt.
Wobei wir bei den drei Teilen des Ehm Welkschen Epos der HEIDEN VON KUMMEROW in Biesenbrow oder MICHAEL KOHLHAAS wären. Darüber erfährt man bei uns einiges im BLOG, wenn nur weit genug zurück gescrollt wird. Hier aber zwei Beispiele – einmal HEIDEN 3 in diesem Jahr: https://www.theater89.de/2019/09/16/die-heiden-von-kummerow-3-fotos/
Auch mit zwei alljährlichen Protagonisten der Sommerstücke sprachen wir über den 30-jährigen Geburtstag – mit Matthias Zahlbaum und André Zimmermann
Sonja Hilberger ist in diesem Jahr neu zu den Sommerstücken hinzu gestoßen. Sie spielt auch im nächsten mit. Doch das theater 89 ist schon lange ein Wirkungsort der Schauspielerin und Regisseurin aus Rostock und Schwedt/Oder. Wie sie als Westberlinerin schon in alten Zeiten an die Rostocker Schauspielschule gehen wollte, darüber berichtet sie Ronald Richter im Interview, und darüber, was sie von Hans-Joachim Frank alles gelernt hat.
Wenn wir schon bei den Protagonisten sind: Johannes Achtelik war es bei theater 89. Noch heute kommt der Ruheständler, der die neue Zeit zum Studieren an der Uni nutzt, als Zuschauer in alle Sommerstücke. Mit ihm und Kathrin Schell, die sich aus alter Freundschaft zu Achtelik begeistert anschloss, führte Ronald Richter ein Gespräch über „Damals war’s“ bei theater 89.
Zum 30. des Mauerfalls haben wir wieder DAS ENDE DER SED gespielt. So geht das Theater immer weiter. Wir können nur sagen: Kommen Sie und schauen Sie! Und denken Sie daran, dass Theater immer Work in Progress ist – wie diese Seite über 30-Jahre-theater-89-Geschichte. Kommen Sie also ruhig auch hier bald mal wieder rum!
Hören Sie im Podcast Bernhard Geffke (links) als Bernhard Quandt, der seine Trauer über den Machtverlust mit der Wiedereinführung der Todesstrafe und standrechtlichem Erschießungen kühlen möchte. Zu hören in unserem Audio als Mitschnitt vom 11. Mai 2019 anlässlich der 14. Langen Nacht der Freien Theater im Potsdamer T-WERK.
MOZ, Beeskow. Flugschreiber geben Einblick in chaotische Szenen. Nicht selten dokumentierten sie verzweifelte Versuche von Menschen am Steuer, die wieder Herr der Lage sein möchten. Eine Beschreibung, die ebenso gut auf die in der DDR streng unter Verschluss gehaltenen Tonmitschnitte der letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees passen. Sie zeugen von der Entmachtung Erich Honeckers am 18. Oktober 1989 und geben Einblick in die damaligen Vorgänge des innersten Machtzirkels der SED. Auch offenbaren sie die Realitätsferne der DDR-Elite, die sich außerstande zeigte, angemessen auf die immer lauter werdenden Proteste und die massiven Ausreisewellen zu reagieren. Eine Entwicklung, die auch Honeckers Nachfolger an der Parteispitze, Egon Krenz, nicht aufzuhalten verstand. In dem Stück DAS ENDE DER SED hat das theater 89 diese Endphase der Sozialistischen Einheitspartei verarbeitet.
Am 8. November macht das Theater auch in Beeskow Halt und spielt um 19 Uhr in im Märkischen Hof, der Kantine des Spanplattenwerks in Beeskow. Regie: Hans-Joachim Frank. Chor: Singakademie Frankfurt unter Leitung von Rudolf Tiersch. Tickets sind an der Abendkasse erhältlich.
Katrin Schell und Johannes Achterlik im Interview | 30 th89
Katrin Schell und Johannes Achtelik kamen gleich im Doppelpack zum Interview über 30 Jahre theater 89. Auch sie haben mit Erinnerungen an aufregende Zeiten nicht gegeizt. Jetzt beim Hören kommt noch eine andere Erinnerung hoch – an die Sommertournee des vergangenen Sommers. Katrin und Johannes freuten sich darauf, Zuschauer zu sein. Ihr Interviewer Ronald Richter war schon in Kostüm und Maske, um kurz darauf die sprichwörtlichen Bretter zu den DEUTSCHEN KLEINSTÄDTERN zu besteigen.
Vor 30 Jahren, am 18. Oktober 1989, wurde Erich Honecker unter dem Druck anhaltender Massenproteste und einer massiven Ausreisewelle zum Rücktritt gezwungen. Sein Nachfolger wurde der jahrelange Kronprinz Egon Krenz. Doch statt der erhofften Stabilisierung der Macht begann der rapide Zerfall der Partei. Tonmitschnitte der letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees, die damals strengster Geheimhaltung unterlagen, offenbaren die damaligen Vorgänge im innersten Machtzirkel. Das theater 89 hat diese Wochen in dem Theaterstück „Das Ende der SED – Die letzten Tage des Zentralkomitees“ verarbeitet. Regie: Hans-Joachim Frank. Chor: Singakademie Frankfurt unter Leitung von Rudolf Tiersch.
Er bringt ein halbes Dorf dazu, Theater zu spielen, und fährt mit Kleist und neuen Stoffen über Land – seit 30 Jahren bereichert Hans-Joachim Frank mit seinem „theater 89“ die Region. Jetzt schickt er Honecker in eine Beeskower Kantine.
12 Okt. 2019 – Von Antje Scherer, MOZ Fürstenwalde
Foto: Winfried Mausolf
Vor der Premiere: Regisseur Hans-Joachim Frank probt mit der Frankfurter Singakademie, die in dem SED-Stück mitspielt. Das Jubiläumsplakat fürs „theater 89“ stammt von Volker Pfüller. Gefeiert wird das 30-Jährige am 9. November auf der Burg Beeskow.
Die Machtzentrale der DDR kommt in einer alten Schule zusammen, deren gute Tage wirklich lange her sind: Putz blättert von den Wänden, in der Toilette steht Wasser auf dem Boden, Stühle muss man sich aus den Klassenzimmern zusammensuchen. „Toll, dass es das gibt, oder?“, zeigt sich Hans-Joachim Frank begeistert.
Der Regisseur jongliert Kaffee, den Schlüssel für den Probenraum und seine Unterlagen in den vierten Stock. Frühmorgens hat er sich in Naugarten, knapp vor der mecklenburgischen Grenze, ins Auto gesetzt, wirkt aber fit und konzentriert. Zwei Wochen vor der Premiere steht im Probenhaus Berlin Mitte – das freien Theatern Räume vermietet – die erste Probe für DAS ENDE DER SED an.
Teilnehmer der Sitzung sind neben anderen Erich Honecker, Egon Krenz und der Schriftsteller Hermann Kant, verkörpert in wechselnden Rollen von Mitgliedern des „theater 89“-Ensembles. Auf der Bühne werden noch lebensgroße Puppen dazukommen. Die lagern im Fundus, denn die Bühne hat das Stück 2012 schon einmal gespielt; die Lesefassung etwa, die Schauspieler Reinhard Scheunemann aus der Tasche zieht, trägt viele neongrüne Markierungen und Eselsohren. Eigentlich sitze der Text noch ziemlich gut, erzählt er.
Das Stück haben sie wieder auf den Spielplan geholt, weil gleich zwei Jubiläen anstehen – 30 Jahre „theater 89“ und 30 Jahre Mauerfall – ab Freitag tourt das Theater damit durch Brandenburg.
Jetzt geht unsere Tour zum Mauerfall los: DAS ENDE DER SED Am Freitag, 18. Oktober, sind wir zu Gast in der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist, Fürstenwalde/Spree. Frischen Sie unvergessliche Erinnerungen auf, erleben Sie in Original-Genossen-Worten, was damals im ZK vorgegangen ist. Sie ahnen es: Es war unglaublich!
Uta Wilde, Antje Scherer (MOZ), Hans-Joachim Frank, Katrin Schwingel, Matthias Zahlbaum (v. hinten), Christian Schaefer, Reinhard Scheunemann (v. hinten)
Zu unserer Tour 2019 DAS ENDE DER SED Die letzten Tage des Zentralkomitees der SED haben die Wiederaufnahmen begonnen – in alter und in neuer Besetzung. Wobei an diesem Probentag noch nicht alle Gesichter zu sehen waren …
Abschriften von Tonbandmitschnitten der letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees lassen an eine antike Tragödie denken, dokumentieren die letzten verzweifelten Rettungsversuche, erbitterte Wortgefechte und tumultartige Szenen vor dem Absturz der SED-Herrschaft im Herbst 1989.
Zugleich verdeutlichen sie, dass auch das Zentralkomitee den damaligen Frühling im Herbst erlebte. Nur, dass er für die meisten zu spät kam … Noch immer ist das Trauma nicht verarbeitet! Wir dürfen das Erinnern nicht vergessen. Lassen Sie sich diese Aufführung nicht entgehen. Mehr unter TERMINE …
Hans-Joachim Frank dankt Ulf Kalkreuth für seinen rbb-Beitrag
Hier ist “Unterwegs mit fahrendem Volk” online zu sehen …
Der Regisseur und Künstlerische Leiter von theater 89, Hans-Joachim Frank, dankt dem Regisseur und Produzenten des rbb-Beitrags, Ulf Kalkreuth, über die diesjährige theater 89-Sommertour “Unterwegs mit fahrendem Volk” für seine Arbeit:
Lieber Ulf Kalkreuth!
Da haben Sie einen schönen Film gemacht. Danke. Man sieht das gelassen und erfreut. Kommt so unaufwändig daher und ist es natürlich nicht. Souverän erzählt. Schön. Und eine gute Idee zum rechten Zeitpunkt. Dafür besonderen Dank. Dank auch an den Kameramann. Man hat sich immer gut gefühlt. Die Bilder schaut man wirklich gern an. Der lustige Tontyp hat super gearbeitet und für gute Stimmung gesorgt. Ein Spaziergang war es nicht. Aber es hat Spass gemacht. Ich hoffe Sie sind ebenfalls zufrieden. Beste Grüße. Hans-Joachim Frank
Und dies antwortet Ulf Kalkreuth:
lieber hans-joachim frank,
vielen dank für die kritik, die mir wichtig ist und über die ich mich freue!
ich nehme ihren satz „kommt so unaufwändig daher und ist es natürlich nicht“ als lob. denn ich denke, das ist es ja auch, was sie mit ihrem großartigen theater bei den leuten wollen: es soll nicht angestrengt wirken, auch wenn es anstrengend ist. ich denke bei ihrer arbeit an den satz, „das einfache, das schwer zu machen ist“… (auch wenn er sich auf etwas anderes bezog). und wenn der film dies vermitteln konnte, dann freut mich das sehr.
dieser film war mir eine persönliche angelegenheit (weshalb ich beim rbb 3 jahre dafür gekämpft habe), weil ich das, was sie da mit ihren leuten seit 30 jahren machen, künstlerisch, politisch und sozial so existentiell wichtig finde! schön, dass es nun zum 30jährigen jubiläum geklappt hat und ich den film machen konnte.
ich bleibe ihrem „haus“ treu!
grüßen sie bitte alle! und sagen sie allen nochmals dank, dass wir sie stören und bei der arbeit so nah kommen durften!
IN EINER SPEKTAKULÄREN MEHRJÄHRIGEN AUFFÜHRUNG WURDEN EHM WELKS ROMANE IN KOMPLETTER LÄNGE AN ORIGINALSCHAUPLÄTZEN NACHGESPIELT.
Pferdefrevel auf der Heidenwiese von Biesenbrow
Oliver Schwers/Biesenbrow (MOZ.de) Erst hat er ihnen ein Denkmal gesetzt – den Gestalten von Biesenbrow, dem Kummerow im Bruch hinterm Berge. In Ehm Welks Büchern über das uckermärkische Dorf sind Eigenheiten, Bräuche, Gemeinschaft, Sorgen und Streiche stets lebendig geblieben. Nun haben ihm die Nachfahren der HEIDEN VON KUMMEROW selbst ein Denkmal gesetzt, in dem sie erstmals in voller Länge und an all den Originalschauplätzen die Romane komplett lasen und nachspielten. Jetzt ist das mehrjährige Projekt unter der Leitung des theaters 89 mit den letzten Kapiteln zu Ende gegangen …
Der ganze Artikel – hinter der Bezahlsperre – auf MOZ.de …
Drei lange und doch so kurze “Jahrende”, wie es der Kuhhirte Krischan ausdrücken würde, fanden letzten Sonnabend, am 14. September 2019, mit der Aufführung des dritten Teils DER HEIDEN VON KUMMEROW ihren poetischen Abschluss. Beglückt stellten wir am Ende fest, einem großen Stück Literatur beigewohnt zu haben, Literatur, die dem Vergessen durch wunderbare Spieler vor über 400 Zuschauern wieder entrissen worden war.
Um 10 Uhr hatte – diesmal in Angermünde – alles begonnen. Fertig waren die unzähligen Akteure aus Anwohnerinnen und Anwohnern von Biesenbrow und Umgebung sowie Schauspielern und Musikern von theater 89 erst, als der Vollmond über den Biesenbrower Wiesen bereits seinen Teil zum Lichtdesign des schwebeleichten Spektakels beigetragen hatte.
Die Beglückung, die uns am Ende berührte, galt eben auch dem Ensemble aus Laien und Profis. Wir erfassen erst durch Krischan Klammbüdel, gespielt von Peter Kloss, das ganze Ausmaß an Tragik und Schönheit des Ehm Welkschen Epos. So wie wir im ausgeglichenen Gegenpol Gottlieb Grambauers (Jan Kaminsky) das Menschliche auch im Pragmatischen erblicken dürfen. Und, klar, die Stimme des Erzählers, gelesen von Reinhard Scheunemann, ist uns nun nach Jahrenden endgültig zur Stimme Kummerows geworden! Dank allen Beteiligten, genannten wie in der Mehrzahl ungenannten – auf und hinter den Bühnen in der Landschaft der Kindheit! Wann wird es so etwas jemals wieder geben?
Von unserer Aufführung am 14. September DIE HEIDEN VON KUMMEROW hier zwei Schnappschüsse vom letzten Kapitel, als es dunkel und auch ziemlich frisch um die Beene wurde: Der Vollmond, der über den Wiesen von Biesenbrow-Kummerow aufgeht …
Und der Lampion-Umzug der Kinder im hochemotionalen epischen Finale. Das war’s. Schön war’s. Bald werden wir Ihnen noch ein paar mehr Fotos zeigen können …
Daniela Windolff MOZ.de 13.09.2019 Angermünde Das irdische Paradies muss in Kummerow liegen, im Bruch hinterm Berge, lässt Ehm Welk seinen alten Kantor Kannegießer sinnieren. Hier sei zwar nicht die Wiege der Menschheit, aber ganz bestimmt ein Stück vom Schaukelfuß.
Dieses irdische Paradies kann hautnah erleben, wer am Sonnabend nach Biesenbrow kommt, um Welks weise-kauzigen Kantor und seine Schützlinge, die Heiden von Kummerow, zu treffen. Eben dort, wo der Autor vor mehr als 100 Jahren seinen gleichnamigen Roman ansiedelt – im literarischen Kummerow, dem uckermärkischen Biesenbrow bei Angermünde – lässt das theater 89 die Romanfiguren lebendig werden und nimmt die Zuschauer mit in die Heimat und die Geschichten seiner Kindheit.
Kein Wort wird weggelassen
Das kleine Theater unter der Leitung von Uta Wilde und der Regie von Hans-Joachim Frank inszeniert Welks DIE HEIDEN VON KUMMEROW als Dreijahresprojekt und wagt damit ein künstlerisches Experiment. Jedes Jahr werden acht der 24 Kapitel an einem Tag erzählt, zehn Stunden lang. Nicht auf einer Bühne, sondern in der Landschaft rund um Biesenbrow, an den Originalschauplätzen der Romanhandlung, die im Dorf bis heute fast unverändert erhalten sind: die Kirche, der Pfarrgarten, das Dorfschulhaus, die Landarbeiterkaten, das Bruch. Das Publikum wird von Schauplatz zu Schauplatz geführt, begleitet von den Darstellern, einer Musikkapelle und Kremsern. In diesem Jahr folgt nun der dritte und letzte Teil des Theaterspektakels.
Ehm Welks Roman DIE HEIDEN VON KUMMEROW nun in der dritten, abschließenden Folge: zwölf Stunden Theater von 10 – 10! Mit Laien, Schauspielern, Musikern und vielen anderen. Keine Wiederholung, verpasst ist verpasst. Sie dürfen gespannt sein auf Teil 3 im September 2019, wenn die verbliebenen Kapitel des Romans aufgeführt werden. Wir tun unser Bestes, damit wieder alle, inklusive Wetter, mitspielen, um einen spannenden Abschluss für drei Jahre DIE HEIDEN VON KUMMEROW in Biesenbrow in der Landschaft der Kindheit zu finden. Begleiten Sie uns dabei!
Auch wenn das Sommertheater 2019 seit Sonntag Abend schon wieder Geschichte ist, hier noch eine schöne Rezension über unsere Rheinsberger Aufführung in der MOZ.de.
Jürgen Rammelt, Rheinsberg, MOZ.de. Mit einer beeindruckenden Inszenierung hat das theater 89 am Donnerstag auf dem Rheinsberger Kirchplatz August von Kotzebues Komödie DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER aufgeführt. Damit spielte die Theatertruppe zum wiederholten Mal unter freiem Himmel in Rheinsberg.
Auf diesen Fotos von Eric-Jan Ouwerkerk von der AG Städte mit historischen Stadtkernen verwandeln wir uns für Sie, um uns dann ins volle KLEINSTÄDTER-Leben zu werfen. Ja, schon wieder heißt es: die letzten drei Male der Sommertournee stehen an! In Rheinsberg, Neuzelle und Jüterbog. Mehr unter TERMINE …
Sie haben die Wahl – am Sonntag gleich zweimal! Danach müssen Sie ein Jahr lang wieder auf derartig lauschige Sommerabenderlebnisse warten. Und die erste Hochrechnung lässt sich leichter – zusammen mit vielen anderen Menschen – in die Sommerbrise schlagen.
Am Treuenbrietzener Wasserturm wird Sonnabend ein Lustspiel aufgeführt. Dann gastiert das bekannte theater 89 auf seiner Jubiläumstour im Rahmen des Sommertheaters der AG Städte mit historischen Stadtkernen.
Der Ratshof zu Füßen des markanten Wasserturmes mitten in Treuenbrietzen wird am Sonnabend, 24. August, einmal mehr zur Theaterbühne. Das theater 89 zeigt dort mitten in der Altstadt sein aktuelles Stück DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER von August von Kotzebue. Die Aufführung findet statt innerhalb der Sommertheater-Reihe der Arbeitsgemeinschaft der 31 Städte mit historischen Stadtkernen.
Wolfgang Gumprich, MOZ.de, Gransee.Es ist ein vielfältiges Gedenkjahr, das wir erleben: Vor 100 Jahren wird der Acht-Stunden-Arbeitstag eingeführt, die Arbeiterwohlfahrt gegründet, in München wird die Räterepublik ausgerufen, während in Weimar die Reichsversammlung Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten wählt. 100 Jahre davor wird Heinrich Grüneberg, der Erfinder der Tütensuppe, geboren und die Karlsbader Beschlüsse kassieren die ersten Pflänzlein der Pressefreiheit ein. In Mannheim ersticht am 23. März 1819 der Theologiestudent Karl Ludwig Sand den Schriftsteller August von Kotzebue.
Komödie über Spießertum
Der Täter drückt einem Diener ein Pamphlet in die Hand: “Frei die Gewissen! Frei die Rede! Auf du mein deutsches Volk! Hasse, morde alle, die sich in frevler mutwilliger Gesinnung so sehr überheben, dass sie des Göttlichen in dir vergessen.” Das Attentat auf den weltoffenen Schriftsteller erregte Aufsehen in ganz Europa und gilt als erster politischer Mord. Schon zuvor waren seine Schriften und Komödien Ziel von Verfolgung, sie kamen häufiger auf die Bühnen als die zeitgleichen Goethes und Schillers. 1817 wurden Kotzebues Bücher symbolisch auf dem Wartburgfest verbrannt. Als Kosmopolit war ihm die deutschtümelnde Kraftmeierei der Studenten und Turnvereine ein Gräuel.
Diesen fast vergessenen Komödienschreiber brachte das theater 89 am vergangenen Freitag auf die selbst gezimmerte Bühne im Granseer Klosterhof. DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER heißt Kotzebues Lustspiel, vier Akte in zwei Teilen zu je 90 Minuten.
Die Junge Welt schrieb in ihrer Ausgabe am 21.8.2019 : ” …. In der Jan-Koplowitz-Verfilmung »Hotel Polan und seine Gäste« trat neben Sturm 1982 ein junger Schauspieler auf, der mit Hauptrollen in den Defa-Filmen »Wer reißt denn gleich vorm Teufel aus« und »Sabine Wulff« bekannt geworden war. Hans-Joachim Frank spielte am Berliner Ensemble den Pawel in Brechts Adaption von Gorkis »Die Mutter«. Die Schauspielerlaufbahn beendete er 1989 und gründete im selben Jahr die Truppe theater 89, mit der er viele lustvolle und aufklärende Inszenierungen schuf. Nach Verlust der Berliner Spielstätte bespielt die Truppe, deren künstlerische Triebkraft Frank ist, zahlreiche Auftrittsorte in Brandenburg und Berlin. Der Chef wurde vorgestern 65 und macht hoffentlich noch lange weiter.”
Den ganzen Artikel lesen Sie in der Online-Ausgabe der Jungen Welt …
Wir von theater 89 haben den gleichen Wunsch und freuen uns, dass dazu nun schon öffentlich aufgerufen wird!
Übrigens merkt der Chef zur Meldung in der Jungen Welt an: “Ich habe 1987 am Berliner Ensemble gekündigt und damit meine Schauspielerlaufbahn keineswegs beendet.”
Wer die aktuelle Aufführung DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER unter der Regie von Hans-Joachim Frank an diesem Wochenende, 23.8. und 24.8., sehen möchte, der begebe sich nach Gransee oder Treuenbrietzen. Mehr wie immer unter TERMINE …
Kultur-Event vor sommergrüner Kulisse„Der Mensch ist nichts, dafür die Titel lang“
Doberlug-Kirchhain/Herzberg. Eine Kleinstädter-Komödie füllt Open-Air-Theater in Doberlug-Kirchhain und Herzberg und karikiert witzig Provinzgeist. Von Stephanie Kammer, LR-online
Ein Stückchen „Krähwinkel“ schlummert überall auf dem Land, so auch in Doberlug auf dem Schlossplatz und in Herzbergs Botanischem Garten. Die vielen Sommertheaterfreude aus Elbe-Elster fühlten sich dank August von Kotzebues Komödie DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER, die am Freitag in Doberlug und am Samstag in Herzberg von der Bühne theater 89 glänzend inszeniert wurde, auf herzerfrischende Art ertappt.
Zum 8. Mal ist das theater 89 dieses Jahr wieder in Brandenburger Städten mit historischen Stadtkernen unterwegs und spielt Theater unter freiem Himmel. August von Kotzebues Komödie DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER zeigt die Theatertruppe, die dieses Jahr 30 Jahre besteht. Das rbb Fernsehen begleitet das theater 89 in einer Reportage auf seiner Tournee. Dabei sein, wenn etwas entsteht, Menschen begleiten, die Kunst schaffen: Moderatorin Franziska Hessberger will Neues zeigen, Unbekanntes entdecken und Schönes mit allen Sinnen erlebbar machen. “rbb Kultur – Das Magazin” ist die Sendung über die vielfältige Kultur aus der Metropolenregion. Immer samstags um 18.30 Uhr im rbb Fernsehen.
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